Kursumwandlung

Kursumwandlung 1

Bevor wir einen Kurs in die Seekarte eintragen können, müssen wir diesen umwandeln, der Seemann sagt beschicken. Zwei Faktoren beeinflussen den Kurs. Zum einen ist das die Missweisung, die wir der Seekarte entnehmen können, zum anderen die Deviation, die das Schiff selbst verursacht.

Beginnen wir erst einmal mit der Missweisung.
Alle Meridiane laufen exakt zum kartographischen Nordpol, aber der Kompass zeigt dort nicht hin. Der Kompass zeigt nicht rechtweisend Nord, sondern missweisend Nord. Die Differenz zwischen rechtweisend Nord und missweisend Nord nennen wir Missweisung.
Die Missweisung hat nicht immer den gleichen Wert, sondern ändert sich von Ort zu Ort und von Jahr zu Jahr.

Beispiel einer Missweisung in der deutschen Bucht:
0° 50´E 2010 (5´E), d.h. die Missweisung im Jahr 2010 an diesem Ort beträgt 0° 50´E, also 50 Minuten östlich von rechtweisend Nord. Der Wert in der Klammer zeigt die Veränderung in Richtung und Größe pro Jahr an.

Nehmen wir an, wir haben das Jahr 2014. Dann hätten wir einen folgenden Verlauf:

0° 50´E 2010
0° 55´E 2011
1° 00´E 2012 (Achtung: 60 Minuten, nächste Gradzahl)
1° 05´E 2013
1° 10´E 2014

Weil wir nicht mit krummen Zahlen rechnen möchten, runden wir das Ergebnis Auf- bzw. Ab. Alles was unter 30 Minuten ist, wird abgerundet, alles über 30 Minuten wird aufgerundet.
In unserem Fall beträgt die Missweisung abgerundet (weil unter 30´) +1°.

Ein positives Vorzeichen nehmen wir für alle Werte die östlich von rechtweisend Nord liegen, ein negatives Vorzeichen für alle Werte die westlich von rechtweisend Nord liegen.

Die zweite Beeinflussung kommt von der Deviation.
Die Deviation oder Ablenkung verursacht das Schiff selbst. Auf bestimmten Kursen wird der an Bord fest verbaute Steuerkompass unterschiedlich abgelenkt. Diese Werte stehen dann in einer Ablenkungstabelle, die in der Regel ein Fachmann erstellt.
Eine Ablenkung kann beeinflusst werden durch, Eisenteile, Ladung, Aufbauten usw.

Es kann auch immer mal wieder passieren, dass sich die Ablenkung einer Yacht verändert. Dieses kann während der Fahrt recht einfach überprüft werden.

Fallbeispiel:
In der Seekarte sind einige Leuchtfeuer auch als Sektorenfeuer eingezeichnet. Die Sektorengrenzen, z.B. zwischen weiß und grün, haben eine fest angegebene Gradzahl in der Seekarte. Fahren wir nun direkt auf der Lichtgrenze von z.B. 120° und schauen auf unseren Steuerkompass, zeigt dieser die eventuelle Ablenkung an. Zeigt der Steuerkompass z.B. 123° an, so wäre die Ablenkung +3°. Diesen Wert mit der aktuellen Ablenkungstabelle dann vergleichen. Somit wissen wir, ob auf diesem Kurs die Ablenkung von Tabelle und Realität übereinstimmen.
Diese beiden Werte, Ablenkung und Missweisung, werden zur Beschickung des Kurses eingesetzt.

Die Tabelle sieht wie folgt aus:

MgK = Magnetkompasskurs
Abl. = Ablenkung
MW = Missweisung
RwK = Rechtweisender Kurs

Beispiel:
Die Yacht steuert einen MgK von 126°, die Ablenkung auf diesem Kurs beträgt -4°, die Missweisung in der Seekarte ist mit +1° ermittelt worden.

Wie lautet der Rechtweisende Kurs.
Wir nehmen die Tabelle und füllen diese mit Leben.

MgK = 126°
Abl. = -4°
MW = +1°
RwK = 123°

Von oben nach unten rechnen wir mit realen Vorzeichen.
Der Rechtweisende Kurs (Kartenkurs) würde unter den gegebenen Umständen 123° betragen.
Nehmen wir jetzt den umgekehrten Fall an. Wir ermitteln den Kurs aus der Seekarte mit 123°. Es sind die gleichen Werte anzunehmen wie in dem Beispiel oben.
Jetzt beschicken wir wieder die Tabelle, nur eben anders herum.

MgK = 126°
Abl. = +(-)4°
MW = -(+)1°
RwK = 123°

Von unten nach oben rechnen wir mit umgekehrten Vorzeichen.
Für unsere Rechnung von RwK zum MgK drehen wir die Vorzeichen einfach um und rechnen wieder drauflos.

Das Ergebnis ist in unserem Beispiel ist ein MgK von 126°.

RUFE UNS AN & ERFAHRE MEHR

Worauf wartest Du noch? Unser professionelles Team steht jederzeit bereit, Dir kompetente Antworten zu geben!

 

KontaktFührerscheine